Freitag, 25. September 2009

Kompetenz ist unabhängig vom Geschlecht

Machen wir uns nichts vor: Frau und Mann sind immer
noch nicht gleichgestellt, wenn wir den Gehaltszettel betrachten. Ab
Sonntag arbeitet demnach jede Frau in Österreich bis Jahresende
gratis. Die Männer werden dagegen für ihre Arbeit entlohnt: Frauen
verdienen hierzulande abzüglich Teilzeitansprüche etc. um 15 Prozent
weniger als Männer. Das wollen Frauenministerin Gabriele
Heinisch-Hosek und Sozialminister Rudolf Hundstorfer ändern - mit der
Initiative "Gleiche Arbeit für gleichen Lohn".

Im Frühjahr 2010 soll per Gesetz festgeschrieben werden, dass
Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeitern ihre Gehälter betriebsintern
und nach Vergleichsgruppen offen legen. Wohlgemerkt, nicht nach
Einzelgehalt. Schweden ist ein Vorbild. Dort hat sich gezeigt:
Transparenz ist ein adäquates Mittel, um mehr Gleichheit zu schaffen.

Der Vorschlag der beiden Minister ist eine gute Variante, aber klar
muss sein: auch das ist zu wenig. Um Platz für kompetente Frauen auch
in Führungspositionen zu schaffen, reicht der frische Wind der
Transparenz nicht aus. Denn die Öffnung der Unternehmensspitzen ist
eine ebenso dringliche Aufgabe zwecks mehrschichtiger Wirkung.

Die US-Lobbyorganisation Catalyst hat es durchgerechnet: Der Erfolg
eines Unternehmens hängt sehr wohl vom Frauenanteil in der
Führungsriege ab. Laut Catalyst-Studie erzielten Unternehmen mit
gemischter Führungsmannschaft eine bis zu 35 Prozent höhere
Eigenkapitalrendite als Unternehmen mit Männermonopol im
Unternehmens-Olymp. Stichwort Olymp: Bisher war unter den 21
Mitgliedern des Österreichischen Olympischen Comités keine Frau.
Warum? Keine Ahnung. Jetzt wird immerhin Dressur-Olympiasiegerin
Sissi Max-Theurer als Vizepräsidentin gehandelt. Das kanns aber auch
nicht gewesen sein.

Ich lehne Regulierungsexzesse per se ab, hier zeigt sich (leider):
das Land braucht eine Quote, gerne auch zeitlich befristet. Ohne eine
solche würden in Finnland auch keine 40 Prozent Frauen in
Aufsichtsräten sitzen. Bei uns schaffen es die wenigen immer noch vor
allem, weil sie einer bestimmten Partei angehören. Auch das gehört
reformiert: Weg mit dem Farbenspiel, her mit kompetenten Frauen und
Männern. Die braucht das Land zuallererst. Und bitte nicht vergessen:
Kompetenz ist geschlechtsneutral.

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